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Harmonielehre / 4-Elemente-Lehre Charakteristika “Innerer Systeme” Kampfsystematik Formen
Aufbau des Unterrichtsprogramms HARMONIELEHRE / VIER-ELEMENTE-LEHRE DWT - ein “Inneres System” Die Aspekte für innere Arbeitsweisen beziehen sich weniger  auf technische Abläufe, als vielmehr auf jene energetischen  Aspekte, welche unter dem Begriff der Harmonielehre   zusammenfassen lassen. Im klassischen WingTsun (zB. Yip Man-  Linie) sind diese inneren Aspekte über Generationen verloren  gegangen. Es liegt jedoch im Bewusstseinsfeld unsere Zeit, dass  alte Quellen der Ursprungsstile wieder zusammenfinden. Auch im  DRAGOS WING TSUN hat dieser Prozess über die letzten Jahre  stattgefunden. DRAGOS WING TSUN ist inneres WingTsun und basiert als konzeptionelle  
Kampfkunst auf angewandten Aspekten der "4-Elemente-Lehre", repräsentiert durch die Elemente Erde,  Wasser, Feuer und Luft: ERDE Damit sind die Aspekte des Schwermachens, der Schwerpunktsabsenkung und ganz allgemein die  Nutzung von Körpergewicht gemeint (Grounding). Haltung und Statik fließen hierbei entscheiden mit  ein.  Ebenfalls dem Erd-Aspekt zugeordnet ist das "Sich-vom-Boden-Abstemmen"(Rooting), welches bei all  jenen Relationen möglich wird, bei welchem der Gegner unsere Gliedmaßen von oben kreuzt.  WASSER Das Wasserprinzip steht für den Fluss von Energie und Anpassung. Wir kennen dies vom "Chi-Sao  der Übung der klebenden Hände. Wir können dadurch Drucklücken und Schwächen aufspüren, den Gegner  kontrollieren, während wir in neue strategisch vorteilhaftere Position  übergehen und unsere Körperwaffen "aufladen", um gestaute Energie  für einen Angriff zu verwenden. Bruce Lee hat den Aspekt der  Anpassung oft mit dem Gleichnis der gefüllten Tasse beschrieben,  dh. das Wasser darin wird zur Form der Tasse.Das  Wasserprinzip beinhaltet auch den Aspekt der  Nachgiebigkeit.  Schliesslich ist nichts weicher wie Wasser. So findet  brachiale Gewalt des Gegners keinen Ansatz.  Auf der anderen Seite erzeugt eine Verletzung dieses  Prinzips stets einen gestörten Energiefluss, wodurch  Kräfte des Gegners wiederum Kraftschluss und  Übertragungmöglichkeiten finden.  Im Chi-Na, welches Hebeltechniken beinhaltet, wird just diese  Verletzung des Flussprinzips genutzt, bzw. wird uns zum  Verhängnis. Verkrampfungen und Starre sind der Auslöser für diesen gestörten  Energie-   und somit auch Bewegungsfluß.  FEUER Das Feuerprinzip steht für explosive Kraftentladung verdichteter Energie. Es kann einhergen mit dem  Wasserprinzip, dh. aufgestauter Druck wird explosiv und plötzlich freigegeben.  Wir benötigen hierfür nicht zwingend ein Gegenüber, denn wir können die Explosionskraft, das "Fa Jin  auch aktiv einsetzen. Wenn wir verstehen, dass Muskeln, welche antagonistisch arbeiten, imstande sind,  sich auf destruktive Weise "auszubremsen", wird die Bedeutung von Entspannung und Beherrschung  eigener Emotionen sichtbar. Aktiv verwendet, also ohne aufgestaute Spannung, geht jedem Fa Jin-  Vorgang eine Entspannung voraus. LUFT Das Luftprinzip beinhaltet den inneren Aspekt "mentaler Geschwindigkeit" und steht für Agilität   dem Prinzip des "Nicht-greifbar-Seins".  Gerade in der Nicht-Kontakt-Phase basiert die Wahl der richtigen Strategie oft auf visueller Einschätzung.  Was sich schnell und unvorhergesehen bewegt, ist schwer zu greifen oder einzuschätzen.  Um eine Metapher zu geben: man stelle sich eine Mücke oder Mosquito vor, der uns am Schlafen hindert.  Wir besorgen uns eine Fliegenklatsche, aber dieser kleine Plagegeist ist stets schneller als wir.  Hier wird auch auch der Stellenwert von (äußerer) Schnelligkeit sichbar, die ein Teilaspekt des Luftprinzips  ist. Jene, die nicht über Schnelligkeit verfügen, können dies durch geistige Geschwindigkeit kompensieren.  Junge strebsame WingTsun-Lernende suchen nicht selten eine Abkürzung oder laufen Gurus hinterher,  welche ihnen "Geheimnisse" versprechen. Doch in Wahrheit basiert die Überlegenheit "alten Hasen" vor  allem auf ihrer in langen Trainingsjahren erworbenen Erfahrung.   Viele Kampfsportarten wie z.B. Karate, Teakwondo oder Boxen haben das Luftprinzip kultiviert.  Agilitätstraining ist Teil ihrer Strategie. In die Kategorie Luft-Prinzip lässt sich auch das Thema  Täuschungen und das Arbeiten mit gebrochenen Rhytmen einordnen.  CHARAKTERISTIKA INNERER SYSTEME Neben der philosophischen Betrachtungsweise in Bezug auf die vier Elemente gibt es noch weitere Charakteristika innerer Kampfsysteme: 1. Denken in energetischen Begriffen Innere Kampfkünste denken und handeln energetisch. Die  Harmonie von Gegensätzen, repräsentiert durch das “Yin-  Yang-Symbol” beschreibt das Wechselspiel sich einander  erzeugenden und bedingenden Gegensatzpaare des  männlichen und weiblichen Prinzips. Sie erklären  Phänomene wie z.B. Stärke/Schwäche,  Vordringen/Nachgeben, hart/weich usw. Jede Veränderung  erzeugt eine Gegenreaktion und umgekehrt.  2. Das Vermeiden fester Pläne Dies funktioniert nur mit einem "offenen Geist" und dem  Prinzip der Absichtslosigkeit. Es ist die Achtsamkeit und  das Eintauchen in das "Hier und Jetzt", welches uns die richtige  Technik zur richtigen Zeit ausführen lässt.  3. Bedeutung des Gleichgewichts Das Gleichgewicht ist in der Bewegungshierarchie ganz oben angesiedelt. Ohne Gleichgewicht haben wir  keine Kontrolle über unseren Bewegungsapparat. Ändern sich Kraftverhältnisse mitten im Spiel, muss  der eigene Krafteinsatz so angepasst werden, dass wir unser Gleichgewicht wahren können. Im  Umkehrschluss wird sichtbar, dass es sich für uns lohnt, das gegnerische Gleichgwicht zu stören.  4. Verwendung "voller Bewegungen", Sättigung und Richtungswechsel Eine sogenannte "volle Bewegung” ist als Druck oder Zug realisierbar. Unsere Bewegung wird hierbei stets  bis zum Kern des Gegners ausgeführt - Stichwort "Zentrallinie". Anders als bei Bewegungen, die  Gliedmaßen nur kreuzen und nicht durch den Gegner hindurchgehen, fordern volle Bewegungen die  Integrität des Gegners hinsichtlich Gleichgewicht und Stabilität seiner Schutzstrukturen stark  heraus. 
Eine volle Bewegung verknüpft hierbei alle beteiligten Muskelgruppen in ausgeprägter Weise.  Sie ist stets  ein Zusammenspiel aus den 3 grundsätzlichen Bewegunsgskraftquellen Absenkung,   Aufrichten, der Körperdrehung oder Kombinationen daraus. Eine volle Bewegung endet nicht, wenn wir den Gegner erreichen, sondern führt zur Sättigung   dem Erzeugen eines Reifepunkts der Bewegung, wodurch ein Richtungswechsel eingeleitet wird.  5. Das Wechselspiel von Ausdehung und Implosion Die Verwendung voller Bewegungen ist eng verknüpft mit dem Prinzip der Ausdehung mit anschließender  Implosion. Im DRAGOS WING TSUN verwenden wir das "Modell der 4-segment-Sphäre", welches die  Verkörperung eines 3 dimensionalen Quadranten für kugelförmige Ausdehnung ermöglicht. Man stelle sich  ein Kugel vor, welche in 4 Segemente zerteilt ist, wobei  wir im Zentrum dieser Struktur stehen. Die Form der Ausdehnung erfolgt stets durch natürliche  Strukturen, die dem "Prinzip des goldenen Schnitt  folgen. Ausdehung ist ein relativer Begriff und abhängig davon,  ob wir mit geöffneter oder geschlossenen Haltung  agieren. In jedem Fall kehrt sich die Richtung  unsere Bewegung im Sättigungsmoment um  wobei wir der ursprünglichen Kraft stets diametral  entgegenwirken.  Wir spiegeln also  die Bewegung des Gegners mit  negativem Vorzeichen bis zum Zeitpunkt der  Sättigung und geben die aufgeladene Bewegung  wiederum in Form des (implodierenden)  Richtungswechsels zurück. Vielleicht hat der eine oder andere in seiner  Jungendzeit schon mal mit einer Steinschleuder hantiert. Hierbei spannen wir das Gummiband gegen den  Widerstand und lassen im Sättigungsmoment los. So ähnlich verhält es sich Ausdehnungs-Implosions-Spiel. 6. Hebelarmschalter Alle Vorgänge des Bewegungsapparates beinhalten stets Ausdehnung oder das Zusammenziehen von  Muskeln. Unsere Gliedmaßen gehen also in Streckung oder Beugung. Die Kraft, welche sie dabei aufbringen  können, hängt entscheidend vom Zustand der Muskelüberlappung ab. So kann beispielweise ein gestreckter Arm  mit Leichtigkeit herabgedrückt werden, während ein am Körper  eng anliegender Arm enorme Stabilität bekommt und nur schwer beeinflusst werden kann. Der Streckungs-  oder Beugezustand bestimmt somit unsere verfügbare Kraft und Stabilität. Dieses Prinzip nutzend, können wir Umstände erzeugen, die uns stark und den Gegner schwach  machen.   Wir können uns beispielweise näher an den Gegner heranbewegen, um unseren Hebelarm stärker zu  machen oder den Gegner zur Streckung verleiten, um ihn zu schwächen. Diese Vorgehensweise zählt zu den  "schleichenden" und unauffällige Taktiken für die Überwindung von Deckungen in der Kontaktphase (Chi-  Sao). 7. Relative Kraft Auch das Einsetzen "Relativer Kraft" zählt zu den inneren Aspekten der  Kampfkunst. Im DRAGOS WING TSUN entdeckte ich diesen Aspekt  beim Arbeiten an sehr schweren Menschen und beim  Langstocktraining. Meine Lieblingsmetapher, die ich hierfür  geschaffen habe geht wie folgt und sie beginnt mit einer Frage:  Wer gewinnt bei einem Wettlauf zwischen Rennpferd und  Schnecke? "Normalerweise" das Pferd, da es absolut gesehen  schneller rennt.  Aber: sitzt die Schnecke jedoch AUF dem Pferd, geht sie als  Erster durchs Ziel, da sie das Pferd als Basis verwendet.    Diese Metapher ist das perfekte Beispiel, um zu verstehen, was  geschieht. Wir können uns "schneckenhaft" langsam bewegen und  doch schneller sein als der Gegner. Die Voraussetzung ist jedoch  dass wir über die notwendige Mindestkraft verfügen, die notwendig  ist, um sich von einem Gegner wegzurücken oder an diesen  heranzuziehen. Dies bezieht sich zugleich auf all jene Kräfte, die notwendig sind, um eine Bewegung auf Spur zu halten.  Gerade das Training an der Holzupppe ermöglicht es uns, die innere Qualität der "Relativen Kraft  erwerben, da die Seitenstabilität der Puppe uns stets an unsere Grenzen führt. Holzpuppen mit elastischen  Armen können dies verständlicherweise nicht leisten.  8. Inneres Sinken und Repelling Inners Sinken ist eine Form der "versteckten  Verdichtung". Man werfe einen Ball gegen eine Wand oder  auf den Boden - er springt zurück. Wie ist das möglich?  Antwort: mit zunehmendem Druck auf den Ball verdichtet  sich die Luft im Inneren zunächst. Anschließend kehrt sich  der Vorgang um und der Ball federt zurück. Mein persönlicher Modell-Favorit ist das eines Elefanten,  der auf einem aufblasbaren Gummiball sitze. Von außen  sieht man, wie der Ball ordentlich nachgibt. Der Ball,  könnte er sprechen würde sagen, "Ja, ich habe  nachgegeben - aber im Inneren ist der Druck  gewachsen". Und der aufmerksame Beobachter wird  zudem bemerkt haben, dass der Ball beim Nachgeben  anfing zu federn und zu wippen. Es ist also ein Form der  Schwingung. Wir können das Innere Sinken zur Absorption von Kräften verwenden oder den Gegner überaschend,  scheinbar wie aus dem Nichts, aus dem Gleichgewicht bringen. 
KAMPFSYSTEMATIK Kampfsystematik - Logik des Kämpfens Wer möchte sich schon auf den Zufall verlassen, wenn es um Leib und Leben geht? Die Logik des Kampfes,  zusammengefasst in der sogenannten "Kampfsystematik", beinhaltet die Strukturierung des  Kampfgeschehens zum Zwecke der Sichtbarmachung von Chancen und Risiken. Die jeweiligen Umstände sind im eigenen Ermessen abzuwägen: liegt eine versteckte oder offensichtliche  Bedrohung vor? Gibt es Zeugen, die das Geschehen beobachten? Ist der Gegner bewaffnet? Wie ist die  Beschaffenheit der Umgebung? Lässt sich der Konflikt vermeiden? Schnell sehen wir, dass es vieles gibt, das es zu beachten gilt.
KONZEPT DES ZUVORKOMMENS  l Gegner an der Entfaltung    seines Angriffs hindern  ETWAS LÄUFT SCHIEF STRATEGIE: ETWAS IST SCHIEFGELAUFEN - JETZTBENÖTIGEN WIR DAS NOTLÖSUNGSKONZEPT!  STRATEGIE: Das “Steuer herumreißen”, Improvisation und GegenangriffBEISPIELE: l Lösungen gegen unausweichliche Kollisionenl Lösungen gegen Fesselungen und Isolationenl Lösungen gegen Umklammerungen, Festhaltenl Lösungen bei Verlust des Gleichgewichtsl Lösungen gegen mehrere Angreiferl Lösungen bei Bedrohung in Bodenlagel Lösungen bei Einbrechen von Positionen uvam. AUSGANGSLAGE  ENTSCHEIDET,  WELCHEN DIESER 2 WEGE WIR WÄHLEN 1. l Gegner an der Entfaltung    seines Angriffs hindern  VERTEIDIGUNGS- KONZEPT  l dem Angriff des Gegners durch    Ausweichmanöver entgehen l zeitgleich einen Vorteilsmoment   schaffen (z.B. Gleichgewicht    stören, Door Opener Taktik    mittels Schmerzablenkung)   l Einleitung des Gegenangriffs    bis zum Finale mittels   1-Chancen-Limitierung STRATEGIE: ETWAS LÄUFT SCHIEF 2.  SCHEMA DER KAMPFSYSTEMATIK
Die 3 grundsätzlichen Domänen fürs Handeln Jeder Kampf steht unter der Prämisse des "Treffens,  ohne selbst getroffen zu werden". Nicht immer  können wir einem Angreifer zuvorkommen, da manche Situationen unklar oder für uns überraschend sein  werden oder schlicht Abwarten erfordern. Reagieren ist meist schwieriger als Agieren, was bedeutet,  dass die Handlungsdomäne der Verteidigung mehr Trainingszeit und Vorbereitung im Lernprozess  erfordern wird. Der Gegner wird immer eine erste Chance haben, doch dann greift  das Konzept der "  Chancen-Limitierung": diese Taktik beinhaltet, den Gegner daran zu hindern, weitere Angriffe auszuführen  und ihn hierbei über den gesamten Verlauf unserer Handlungen zu kontrollieren.  Es ist das Gegenteil eines unkontrollierten “Schlagabtausches”. In der DRAGOS WING TSUN Kampfsystematik gibt es 3 grundsätzliche Handlungsdomänen. Domäne 1: Zuvorkommendes Eingreifen Das Zuvorkommende Eingreifen beinhaltet alle Vorgehensweisen, die geeigent sind, den Gegner an der  Ausführung, bzw. Entfaltung seines Angriffs zu hindern. Wir müssen also nicht zwingend abwarten, bis die Faust des Gegners unser Kinn erreicht, sondern können einschreiten, sobald geklärt ist, dass ein Kampf  gegenwärtig ist. Hierbei achten wir auf Schlüsselmomente, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten.  Domäne 2: Verteidigungskonzept Das Verteidigungskonzept beinhaltet den Vorgang des Ausweichens  von Angriffen bei gleichzeitiger  Schaffung eines Vorteilsmoments, wie z.B. dem Rauben des Gleichgewichts, der Unterbrechungs des  Bewegungsflusses oder Erzeugung einer Haltungsänderung/Öffnung durch ablenkenden Schmerz  (Bewussteinslenkung). Auf diese Weise sind wir nicht in Reichweite der gegnerischen Waffen, können ihn  aber entscheidend beinflussen, um den nächsten Schritt einzuleiten. Die nachfolgende Annäherung und  Kontrolle des Gegners durch die Schaffung des Vorteilsmoments für uns sicher. Domäne 3: Notlösungskonzept Notlösungskonzept” ist der Oberbegriff für alle Fehler  und Pannen, die uns widerfahren, während wir eine der  beiden ersten Strategieansätze anzuwenden versuchen. Wir  scheitern also beim Versuch, dem Gegner  zuvorzukommen oder uns gegen ihn zu verteidigen.  Alles was wir jetzt noch tun können ist, uns im Sinnes des  Notlösungskonzepts zu verhalten. Vergleichbar dem sich  auslösenden  Airbag bei einem Autounfall, helfen uns  Notfallkonzepte, das Steuer im entscheidenden Moment  herumzureißen. Dies kann durchaus bedeuten, dass wir Dinge tun müssen, die von einer gewohnten oder "vernüftigen"  Arbeitsweise abweichen. Eine Frau, die in Bedrängnis  gerät, könnte beispielweise wählen, den Angreifer in die  Wange zu beißen oder sich eines Gegenstandes zur  Verteidigung zu bedienen. Es sind Extremsituationen, die  solche Antworten sinnvoll machen. Traditonsgemäß beinhaltet die "BiuTze-Form" konservierte  Muster für die Bewältigung von Notfallszenarien.
  Zentrale: Weiherstrasse 84, 78050 Villingen-Schwenningen eMail: info@dragoswingtsun.com Mobil: +49 163 6873596
FORMEN Formen - Werkzeuge zur Aneignung von Bewegungsmustern Den drei ersten Formen des Wing Tsun, Siu Nim Tau, Chum Kiu und Biu Tze liegt ein didaktischer Aufbau zugrunde. Der Schüler beginnt mit einfachen Dingen und integriert nach und nach komplexere Strukturen und Aspekte. Der Fokus ist wie folgt: Siu Nim Tao Die Siu Nim Tau (Kleine-Idee-Form) legt den Grundstein für alle Techniken und Prinzipien im Wing Tsun.  Ihre Hauptfunktionen sind die Vermittlung grundlegender Positionen, Bewegungen und Prinzipien. Sie dient  der Entwicklung einer entspannten Körperhaltung und beinhaltet  Haltungsgrundsätze für eine starke stabile Körperstruktur: die  Streckung der Wirbelsäule, das Verriegeln des Kinns, das Senken  des Schultergürtels, die richtige Atmung (Beckenbodenatmung),  das Einnehmen einer entspannten Brust. Abgesehen von der  Öffnung des Standes und dem senkrechten Stehen, gibt es in  dieser Form keinerlei Schrittarbeit. In dieser Phase ist der Schüler  noch weit davon entfernt die 3 grundlegenden Kraftquellen für  dynamische Ganzkörperbewegung zu verwenden, welche aus  Senken, Aufrichten und Drehung des Körpers und Kombinationen  dieser Bewegungsarten bestehen. Die Form wird daher teilweise  als "statisch" betrachtet. Durch die isolative Verwendung der  Bewegungen soll der Schüler seine Gelenke aufschließen und  stärken. Dies gilt vor allem für die Handgelenke, welche als  Schwachstellen angesehen werden.  Chum Kiu Die Chum Kiu (Sinkende-Brücke-Form) baut auf den Grundlagen  der ersten Form auf und führt neue  Techniken ein. Ihre Hauptfunktionen  sind die Integration von Schritt- und Drehbewegungen zu den erlernten  Handtechniken. Es gilt, die drei grundlegenden Kraftquellen für aktive  Bewegungen, Drehung, Aufrichten und Absenken des Körpers  hinzuzufügen, sowie Gleichgewicht und Koordination zu fördern.  Taktisch beinhaltet die Form Mannöver für die Überwindung der  Distanz und Schaffung einer Verbindung durch Kontrolle der  gegnerischen Gliedmaßen. Die meisten dieser  Kontrollmechanismen nutzen den senkenden Anteil des  Erdprinzips (Grounding) zur Verstärkung der Kraft, wodurch die  Form ihren Namen erhielt. Es gibt jedoch auch anhebende  Kraftnutzung des Erdpinzips, welches als Rooting bezeichnet wird.  Die Chum Kiu beinhalte auch Defensivstrukturen zur Schaffung  eines isolativen Zustandes zur Nutzung perspektivischer  Vorteile(zB. BongSao, LanSao). Auch Hebel und  Kontrollmechanismen (Chi Na), sowie Einfangtechniken (Jip Sao) zur  Einschränkung der gegnerischen Bewegungsmöglichkeit sind  enthalten.   Biu Tze Die Biu Tze (Stoßende-Finger-Form) ist die dritte und  fortgeschrittenste Form des Wing Tsun. Sie beinhaltet Techniken,  die in extremen Situationen verwendet werden. Ihre  Hauptfunktionen sind die Einführung von Notfall- und  Wiederherstellungstechniken. Vergleichbar einem Airbag, der nur  dann zum Einsatz kommt, wenn wir in einer Notsituation die  Oberhand verlieren, bietet die BiuTze Möglichkeiten der  Bewältigung von Mißgeschicken und taktischen Fehlern. Dazu  zählen unausweichliche Kollisionen, Einbrechen von Positionen, das  Gehalten und Gefesseltwerden, ungewünsche isolative Zustände,  das Verlieren des Gleichgewichts, sowie Angriffe durch mehrere  Angreifer. In dieser Phase soll die Geschwindigkeit und das  Reaktionsfähigkeit des Schüler, sowie Präzision und Genauigkeit  der Techniken zur Reife gelangen.  Jede der 3 Formen spielt eine wesentliche Rolle im Wing Tsun  Training und hilft dem Praktizierenden, seine Fähigkeiten  schrittweise zu entwickeln und zu verbessern.  Mok Yan Chong Fat An dieser Stelle möchte ich noch einen Blick auf das Set der Mok Yan Chong Fat (Holzpuppenform) richten.  Die Holzpuppenform beinhaltet nur wenige Techniken, die über die ersten 3 Formen hinausgehen. Sie  beinhaltet jedoch die meisten Tritte des Systems und vermittelt vor allem Flankenstrategien, um der Kraft  eines stärkeren Gegners zu entgehen und ihn empfindlich von der Seite zu treffen. Hierzu zählen auch  Strategien des Rückwärtsgehens. Die Holzuppe stellt eine  Möglichkeit dar, gefährliche Techniken gefahrlos, mit vollem  Krafteinsatz und hoher Wiederholungszahl zu üben. Auf diese  Weise entwickeln wir funktionelle Kraft, stärken die Knochen  und erhalten Korrekturen unserer Positionen.   Der Widerstand der Holzpuppe gibt uns Feedback für das  richtige Timing von Richtungswechseln nach Sättigung von  Bewegungen und ermöglicht die Entwicklung von  Seitenstabilität für die Entwicklung "Relativer Kraft".  Der Blick  des Übenden soll hierbei ständig auf den Kopf der Puppe  gerichtet, jedoch "durchdringend" bzw. "periphär" sein, so daß  wir durch das erweiterte Blickfeld mehr Übersicht bewahren.  Das Arbeiten an der Puppe ermöglicht zudem den Fokus auf  verschiedene Trainingsaspekte wie Elastizität, Geschwindigkeit,  Bewegungsfluss oder Kraft. Es gibt an sich keine "Holzpuppentechniken", wie viele Wing  Tsun Praktizierende annehmen. Vielmehr beinhaltet die Form  ein Set aus Strategieansätzen. Sie ermöglicht zudem das  gefahrlose Üben von Techniken unter realem Krafteinsatz und  inhaltlich der bedingten Befreiung vom Trainingspartner.   Historische Zusammenhänge Die historischen Zusammenhänge des Wing Tsun liegen teilweise im Dunkeln. Jedoch wird angenommen,  dass die 3 Formen ursprünglich zu einer einzigen Gesamtform gehörten. Es ist dem Geheimkult geschuldet  ist, dass diese Inhalte später getrennt wurden. Noch heute ist es in China üblich, dass man einen Stil nur  selten in Gänze von einem einzigen Lehrer erlernen kann. Der Meister hält einen Teil seines Wissens  zurück, um dem Schüler überlegen zu bleiben.   Diese altmodische Denkweise stammt aus einer Zeit, da es durchaus üblich war, dass ein Herausforderer  das Oberhaupt einer Schule zum Kampf forderte und im Falle eines Sieges, viele seiner Schüler übernahm. 
Tipp: Mehr Theorie, sowie Einblicke über Sifu Martin Dragos Lebenswerk  erhält der geneigte Leser im: INTERVIEW MIT SIFU MARTIN DRAGOS